Ich bin nur in die Garage gegangen, um einen alten Werkzeugkasten zu holen!

Mein erster Instinkt war nicht, zu schreien. Stattdessen erstarrte ich. Meine Brust zog sich zusammen, mein Herz hämmerte, und einen schrecklichen Moment lang dachte ich, der Lärm könnte die Kreaturen anlocken. Dann, ohne Vorwarnung, reagierte mein Körper. Ich rannte. So schnell ich konnte, rannte ich aus der Garage, schlug die Tür hinter mir zu und stand draußen, schnappte nach Luft und umklammerte meine Brust, als wäre ich gerade etwas Tödlichem entkommen.

Ich kam eine ganze Stunde lang nicht zurück. Ich ging auf und ab, ließ das Bild in meinem Kopf immer wieder ablaufen und versuchte mich davon zu überzeugen, dass ich es mir vielleicht nur eingebildet hatte. Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm. Aber keine noch so große Rationalisierung half. Ich wusste genau, was ich gesehen hatte.

Als ich endlich zurückkam, war ich nicht allein. Mein Mann war bei mir. Verlegen flüsterte ich ihm zu, was ich gefunden hatte, und erwartete, dass er lachen und sagen würde, ich übertreibe. Zuerst lachte er. Doch sobald er hinter den Schrank blickte, verschwand das Lächeln. Seine Augen weiteten sich, und sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. Da wurde mir klar, dass ich nicht die Einzige war, der es so ging. Es war real, und es war schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte.

Spinnweben erstreckten sich weiter, als ich bemerkt hatte, dünne Seidenfäden zogen sich über Wände und Regale. Das Arbeitszimmer wurde zu einem Zufluchtsort, einer Brutstätte. Eier hingen in Büscheln wie winzige Perlen des Grauens, ein Beweis dafür, wie lange diese verborgene Welt schon erbaut worden war. Jedes Spinnennetz, das ich monatelang ignoriert hatte, hatte nun eine Bedeutung: Es war Teil von etwas viel Größerem, etwas, das ich nicht sehen wollte.

Ich wandte mich an meinen Mann und flüsterte: „Wie konnten wir die ganze Zeit hier leben?“ Die Worte klangen surreal, als würde ich das Zuhause eines anderen beschreiben. Aber es war unseres. Und ohne es zu wissen, teilten wir es mit einer florierenden Spinnenmetropole.

Wir riefen sofort eine Schädlingsbekämpfungsfirma an. Den Profis bei der Arbeit zuzusehen war eine Erleichterung und erinnerte uns gleichzeitig an alles, was sich versteckt hatte. Sie entfernten die Netze, sprühten Chemikalien ein und zerstörten das Nest systematisch. Doch selbst nachdem es verschwunden war, blieb die Erinnerung. Tagelang vermied ich es, die Garage zu betreten.

Dieses Erlebnis veränderte etwas in mir. Die Garage, einst ein einfacher Lagerraum, trug nun eine seltsame Last. Jedes Mal, wenn ich daran vorbeiging, dachte ich an das, was ich nicht gesehen hatte, was ich so lange ignoriert hatte. Es ging nicht mehr nur um die Spinnen, sondern auch darum, dass die Natur im Schatten gedeiht, an Orten, an denen wir nicht hinschauen, und manchmal direkt vor unserer Nase.

Selbst jetzt, Monate später, zögere ich noch immer, das Garagentor zu öffnen. Der Schädlingsbekämpfer versicherte uns, der Befall sei verschwunden, aber mein Verstand spielt mir Streiche. Ich stelle mir vor, wie diese winzigen Beine gerade außer Sichtweite kriechen und sich heimlich ein weiteres Nest baut. Der Gedanke lässt mich erschaudern.

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